Wie wäre es, wenn Du Deine Abhängigkeit von einigen wenigen im Unternehmen reduzieren könntest?

Die Jahre 2005/2006 waren eigentlich perfekt: Als erfolgreicher CEO und Gesellschafter der blowUP-media Gruppe, die fast 35 Millionen Euro Jahresumsatz generierte und mehr als 80 Mitarbeiter in fünf Ländern beschäftige, konnte ich mehr als zufrieden sein. Doch ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte – nämlich meine Art der Führung.

Ich führte meine Mitarbeiter wie auf einem Schachbrett und manipulierte sie. Im Nachhinein betrachtet eine echte »Sauerei«. Und: diese Art der Führung war die Abwesenheit von Beziehung und Vertrauen. Die Mitarbeiter konnten und wollten mir nicht trauen und ich fühlte mich abhängig von einigen wenigen im Unternehmen. Beides wollte ich dringend ändern.

Herr Leuters, eigentlich sind Sie ein netter Mensch, aber …

Um meinen Führungsstil zu verändern, suchte ich einen Executive Coach auf. Im Gespräch erzählte ich ihm sehr sachlich, dass es so nicht weitergehen könne und meine Art zu führen auf Dauer nicht den gewünschten Erfolg bringt. Er hörte sich meine Bedenken an und entgegnete mir dann etwas, mit dem ich nicht gerechnet hätte. „Herr Leuters, wenn ich nicht wüsste, dass Sie eigentlich ein netter Mensch sind, könnte ich mit so einem Arschloch wie Ihnen gar nicht zusammenarbeiten.“ Das war keineswegs das, was ich hören wollte. Meine erste Reaktion war, dass ich jetzt einfach aufstehe und gehe. So würde dieser Coach schnell sehen, wer denn der eigentliche Idiot sei – der, der gerade einen Neukunden verloren hat, oder ich. Doch ich spürte, dass er recht hatte und schließlich wollte ich ja auch kein Arschloch sein – und stellte mich dem nun eingeleiteten Veränderungsprozess.

Profitiere von der Einschätzung anderer

Eine bittere Wahrheit, die wir meistens nur von anderen serviert bekommen können, will niemand gerne hören, dennoch profitieren wir davon, diese Einschätzungen anzunehmen. Oft ahnen wir bereits, was hinter unserem Verhalten steckt, nur bis jetzt hat es niemand auch ausgesprochen. Wer sich auch mit den unangenehmen Seiten seiner selbst auseinandersetzt, hat die Chance, Dinge zu korrigieren und zu verändern. So war es auch bei mir – und dann gilt: ohne Schmerz keine Veränderung. Ich konnte so aber Vertrauen und Beziehung zu meinen Mitarbeitern aufbauen und die gefühlte Abhängigkeit deutlich reduzieren.

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