Kannst Du auch in schwierigen Situationen leisten, was von Dir erwartet wird?

Wie viele Unternehmer traf auch mich die Lehman-Krise 2008 hart: Die blowUP-media Gruppe, als deren CEO und Gesellschafter ich tätig war, hatte ca. 50 Prozent des Umsatzes eingebüßt. Im Jahr 2007 waren es noch fast 35 Millionen Euro Jahresumsatz, 2008 nur noch 17,5 Millionen. Für ein Unternehmen mit 80 Mitarbeitern in fünf Ländern eine existentielle Bedrohung und unternehmerisch eine echte Nahtod-Erfahrung. 

Tatsächlich habe ich die ersten 11 Monate im Jahr 2008 gebraucht, um zu realisieren was passiert war, denn bis dato waren Expansion, Innovation und Investition meine Maßgaben. Dass es einmal anders aussehen würde, war für mich undenkbar und existierte in meiner Welt schlichtweg nicht.

Verzweiflung machte sich breit

Im November saß ich dann niedergeschlagen zu Hause auf der Bettkante und meine Frau fragte mich, was denn los sei. Ich sagte zu ihr: „Wenn wir es nicht schaffen, den Umsatz wieder auf das normale Niveau zu bekommen, ist unsere geschäftliche Existenz einfach weg.“ Alles würde verloren sein: Die Jobs der Mitarbeiter, der Invest, den wir als Gesellschafter getätigt haben, die Zeit, in der ich über viele Jahre nicht zu Hause bei meiner Familie sein konnte. In dieser Situation war für mich das Ende gekommen. In meiner Rolle als CEO der blowUP media Gruppe ist mir genau nichts mehr eingefallen – meine Möglichkeiten schienen erschöpft. Ein Moment, in dem sich Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung breit machte.

»Fruchtbares Leiden«

In dem Augenblick fragte ich mich, was ich denn noch Weiteres kann: Bei mir ist das die Fliegerei – bereits mit 13 habe ich mit dem Segelfliegen begonnen, bin mit knapp 18 Jahren zur Motorfliegerei gekommen und wurde sehr jung Fluglehrer und Berufspilot auf Geschäftsreiseflugzeugen. So konnte ich aus der Profi-Luftfahrt Dinge adaptieren, die mir dann als Unternehmer sehr geholfen haben: Haltungen, Einstellungen und konkrete Vorgehensweisen, die aus dem Cockpit kommen und im Unternehmen gut funktionieren. Ich hatte etwas gefunden, was ich über meine Rolle als CEO hinaus leisten kann. Ich konnte meine Sorgen mit einem Menschen teilen, der mir zuhörte und mir zur Seite stand – so entstand aus dem Leid auch etwas Positives und Fruchtbares. Ich war mir in dieser Situation dann wieder sicher, dass ich all die Dinge, die von mir erwartet werden, auch wirklich leisten kann.

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